War der mutmaßliche Selbstmörder doch nur ein Opfer ? Die Geschichte um eine nie ganz aufgeklärte Gasexplosion.

7 Jahre nach dieser Gasexplosion stellt sich erneut die Frage nach der Ursache.


Für mich begann das Geschen in der Nacht vom 29. auf den 30 4. 1998. Ein Anruf von der Feuerwehr, der einem schon bei der Namensnennung um diese Uhrzeit das Herz zum Stillstand bringen kann, wurde aber glücklicherweise mitten im Satz schon etwas entschärft. In der Wohnung meiner Mutter hätte es einen Schaden durch eine Gasexplosion gegeben, meine Mutter sei aber unverletzt. Auch ich hatte zu dieser Zeit eine Wohnung im 3. Stock dieses Hauses, war aber glücklicherweise in dieser Nacht in einer anderen Wohnung. Als ich dann am Ort des Geschehens eintraf und mir ersmals ein Bild von der Verwüstung machen konnte, wurde mir sofort bewüßt wie haarscharf die Familie einem großen Unglück entgangen war.


Der nachfolgend nochmal vergrößerte Zeitungsartikel beschreibt kurz die offizielle Beurteilung des Geschehens. Er spiegelt zwar nur die ersten Einschätzungen, bei dieser Version ist es aber bis heute geblieben. Da der in diesem Artikel genannte Hans D. ( Hans Dillmann) später doch seinen Verletzungen erlag, konnte der Hergang nie abschließend aufgeklärt werden. Es blieb bei dem zitierten Verdacht. Niemand hegte daran Zweifel, mehrere Experten einschließlich der Spezialisten vom Landeskriminalamt hatten die Unglücksstelle doch eingehend inspiziert. Auch ich akzeptierte diesen Tathergang, bis ich eines Tages einmal bei der Durchsicht der alten Zeitungsartikel auf eine Passage stieß die ich bislang irgendwie übersehen hatte: " Das Rohr zum Raum gedreht !" steht in dem an dieser Stelle markierten Bildzeitungs-Artikel. " Da stimmt doch etwas nicht, " dachte ich mir dabei sofort. Die damaligen Geschehnisse spulten sich in meinen Gedanken wieder ab, so als wären sie gerade gestern passiert. - - - Obwohl das gesamte Gebäude wegen Einsturzgefahr offiziell gesperrt wurde, war ich noch mehrmals in unseren Wohnungen um Mobiliar zu bergen. Von meiner Wohnung im 3. Stock konnte ich wegen der fehlenden Wände durch die Wohnung Dillmann bis ins Haus Nummer 14 laufen. Dabei entdeckte ich auch ein Gasrohr welches in einem ca. 45 Grad-Winkel nach oben gedreht an einem Gashahn endete. Jetzt aber das Entscheidente:

Dieses Gasrohr befand sich jedoch nicht in der Dillmann-Wohnung ! ! ! Es war zweifelsfrei in der Nachbarwohnung. Der ums Leben gekommene Tatverdächtige konnte dieses Gasrohr unmöglich abgeschraubt haben !


Sollten sich die zahlreichen Sachverständigen und Gutachter tatsächlich getäuscht haben? Gerade diese Annnahme läßt mich an meiner eigenen Theorie zweifeln. Denkbar wäre dies nur bei recht oberflächlicher Begutachtung. Vorstellbar wäre dabei, daß man die zwei Wohnungen wegen der fehlenden Wände als eine Einheit angesehen hat.

Auf dem unteren Foto habe ich nochmal die Positionen skizziert. Die sichtbare Wand stammt von der oberen Etage .Sie ist nach unten gefallen als die untere geborsten war ( gelber Pfeil ). Fundort des Opfers ( roter Sessel ) . Geöffnetes Gasrohr ( rot dargestellt ), deutlich sichtbar hinter der früheren Wohnungswand.

Da wäre jedoch noch ein Punkt.

Zweifelsohne hat sich die Explosion in der Dillmann-Wohnung ereignet. Hier stellt sich bei meiner Therorie die Frage: Wie konnte das Gas dann von der Nachbarwohnung in das Dillmann-Wohnzimmer gelangen. Das bedürfte nochmal einer genaueren Untersuchung, aber denkbar wäre dies im Hinblick auf den Gebäudezustand. Aus den Erzählungen der Eltern ist mir bekannt, daß im Krieg eine Fliegerbombe die oberen Stockwerke im Haus 14 zum Einsturz brachte. So besteht theoretisch die Möglichkeit , daß das Gas durch vorhandene Risse oder Mauer-/ Deckenübergänge in die besagte Wohnung gelangen konnte.

Doch würde sich dann sofort die Frage nach dem Grund des Gasaustritts in der Nachbarwohnung anknüpfen. Aber gerade in diesem Punkt gäbe es eine ganz einfache Erklärung. Ich sehe das Bild noch ganz genau vor mir. Eine Küche ohne Einrichtungsgegenstände. Der Boden: Sauber wie gekehrt. Darauf vereinzelte Mauerbruchstücke. Das läßt doch folgende Vermutung zu: Diese Küche wurde von irgendjemand geräumt. Es mußte jedoch vor der Explosion geschehen sein. Wäre es nach der Explosion erfolgt hätte niemand mehr den Boden gekehrt und wenn doch, hätte er dabei nicht die Bruchstücke ausgelassen.


Könnte möglicherweise jemand beim Ausräumen dieser Küche den Gasofen oder Gasherd abgeschraubt haben? Was mir in diesem Zusammenhang schon immer ein Rätsel war: Falls Sie einen haben, schauen Sie doch einfach mal auf Ihren Gaszähler. Wieso sind die Hebel der Absperrhähne bei Gasleitungen immer so aufgesteckt, daß bei geöffnetem Hahn der Hebel quer zur Leitung steht ? Also gerade umgekehrt wie man es doch von der Logik her erwarten würde.

Zugegeben: Sehr viele Spekulationen. Jedoch erscheint mir auch diese Einschätzung des Hergangs zumindest genauso möglich wie die vermutete Selbstmordtheorie, von der übrigens Herr Dillmanns Freundin auch nicht so überzeugt war.

Abschließend: Ich habe inzwischen Kontakt zum Landeskriminalamt in Wiesbaden aufgenommen. Ein Herr Hauke hat sich die Unterlagen nocheinmal angesehen. Dabei stellte er fest, daß seine Behörde zum damaligen Zeitpunkt doch kein eigenes Gutachten erstellte. Er will meine Anregung jedoch an die Sachbearbeiter der Kripo aus Frankfurt übermitteln, der Zuständige ist jedoch zur Zeit in Urlaub. Überrascht hat mich dabei jedoch folgendes: Herr Hauke bestätigte mir, daß ihm Fotos von damals vorliegen. Es wäre doch ganz einfach gewesen meine Ausführungen als unbegründet darzustellen. Statt dessen aber den Verweis auf die Zuständigkeit der Frankfurter Kollegen. Ich werde zunächst warten bis die sich melden, dann erfahren Sie als Leser dieser Seite mehr.

Endlich Klarheit!

Der zuständige Herr Kießling von der Kriminalpolizei Frankfurt war, wie sich jetzt bei meinem Telefonat herausstellte, damals selbst vor Ort. Er konnte sich sogar noch genau an die Örtlichkeit des Geschehens erinnern. Er machte sicht dennoch die Mühe nocheinmal in die alten Unterlagen zu schauen. Aus denen geht hervor, daß der Gasofen doch, wie von der Polizei berichtet, in der Dillmann-Wohnung stand. Seine Aufstellungsort-Beschreibung ( an der Wand seitlich hinter dem von mir gezeichneten Sessel ) deckte sich auch mit dem allgemeinen Aufstellungsort für die Öfen in diesen Häusern. Er berichtete auch, daß im Gasrohr Mauerbruchstücke gefunden wurden, was in Verbindung mit der aufgeschraubten Überwurfmutter sicher auf eine Manipulation schließen ließ. Obwohl ich die Tatsache von 2 ( in den Raum gedrehten Gasrohren als höchst unwahrscheinlich einstufte, gibt es jedoch nach diesem Gespräch an der ursprünglichen Version des Hergangs doch keinen Anhaltspunkt für weitere Zweifel. Wir sprachen noch über den Hergang. Dabei erklärte Herr Kießling noch, daß das Gas in Frankfurt nicht giftig sei. Die Bewußtlosigkeit würde in solchen Fällen daher eher durch fehlende Atemluft eintreten. Möglicherweise sei dem Herrn Dillman die Zeit zu lang geworden und er habe daher zum Feuerzeug gegriffen, ein solches wurde auch gefunden. Ob auch eine Zigarette gefunden wurde habe ich dann nicht mehr gefragt.

!!! 24.7.2008 - Neue Entwicklung !!!

Ich hatte die Darstellung des Kripo-Beamten bis heute akzeptiert und hatte vor, die Dinge jetzt endgültig ruhen zu lassen.

Wäre da nicht !

Ja wäre mir da nicht letzte Woche zufällig ein früherer Zeitzeuge über den Weg gelaufen. Der ehemalige Mieter aus der Stoltzestraße.14 hatte damals die Explosion nur mit viel Glück überlebt. Er bestätigte mir, was ich auch damals von meiner Mutter erfuhr. Sie hatte es jedoch nur im Halbschlaf mitbekommen. Dieser Mitbetroffene war jedoch bei der Explosion noch wach.

Er sagte in meinem Beisein folgendes aus:

"Es war nicht nur eine Explosion. Ich bin mir nicht sicher wie viele es waren aber ich erinnere mich an wenigstens 2 Explosionen."

Diese Aussage führt mich wieder zu meiner ursprünglichen Vermutung. Ich habe jetzt noch einmal die neuen Erkenntnisse zu einer Abfolge der Ereignisse zusammengefasst.

Rekonstruktion:

Am Explosionstag oder in einem kurzen Zeitraum davor wird die 3.OG-Wohnung links, Stoltzestraße 14 möglicherweise von einer Spedition geräumt. Dabei werden neben der Kücheneinrichtung auch der Gasherd mitgenommen. Der Transporteur stellt den Gashahn-Hebel quer, schraubt den Gasherd ab und beim Herausheben wird das Gasrohr etwas schräg nach oben verdreht. Danach kehrt er die Küche besenrein und begibt sich in den Flur.

Weil er keine Endkappe für den Verschluss des Gasrohrs dabei hat stellt er den Hebel des Absperr-Hahns vor dem Gaszähler sicherheitshalber auch quer zum Leitungsverlauf. Dabei übersieht er die kleine Markierung auf dem Knebel die besagt, dass er den Absperrhahn damit geöffnet hat.

Unbemerkt strömt jetzt Gas aus dem ebenfalls geöffneten Küchen-Anschluss .

Den ganzen Tag breitet sich das Gas im Wonzimmer 3.Stock Haus 14 aus. Durch Mauerritze und über die gemeinsame Holzbalkendecke gelangt das Gas auch in die 3.Stock-Wohnung Haus 16. Noch in der gleichen Nacht kommt Herr Dillman nach Hause, setzt sich in seinen Sessel und will eine Zigarette anzünden..

Es kommt zur Gasexplosion..

Bei der Verpuffung wird die komplette Trennwand der Wohnungen in das Nachbargebäude geschleudert. Der Gasofen wird vom Rohr gerissen. Die Wand der 4. Etage beginnt nach unten zu sacken..

Das Gas- / Luftgemisch der 3.Stock-Wohnung Haus 14 entzündet sich. Dabei werden auch Mauerbruchstücke in die Dillmann-Wohnung geschleudert. Jetzt könnten die bei der Untersuchung gefundenen Staub- und Gesteinsteile in das abgerissene Gasrohr gelangt sein..